Thema für die Doktorarbeit finden: Was ist ein gutes Promotionsthema?

Für viele Doktorand*innen ist die erste große Hürde, überhaupt erst einmal ein geeignetes Thema für die Dissertation zu finden. Anspruchsvoll soll es sein, natürlich auch interessant genug, damit man am Ball bleibt, und es muss genug “hergeben“, um eine ganze Doktorarbeit zu füllen. Wenn du auch gerade auf der Suche nach einem Thema bist, dann lies hier, was ein gutes und für dich persönlich geeignetes Promotionsthema ausmacht.

Promotionsthema finden

Während es in einigen Disziplinen (z. B. Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften) vorkommt oder sogar üblich ist, dass Doktorand*innen ein ganz konkretes Thema vorgegeben bekommen, sind Promotionswillige anderer Fächer bei der Themenwahl (fast) auf sich allein gestellt. Betreuer*innen stehen im Idealfall zwar beratend zur Seite – die eigenen Forschungsfragen zu entwickeln, bleibt aber meist deine erste eigene große Aufgabe im Projekt Doktorarbeit.

Doch was macht ein gutes und geeignetes Thema überhaupt aus?

Da du mit deinem Promotionsthema eine recht lange Beziehung eingehen wirst, lohnt es sich, sich bei der Themenwahl etwas Zeit zu lassen und genau abzuwägen, ob es wirklich dein Thema ist.

6 Kriterien für ein geeignetes Promotionsthema

Nach meiner Erfahrung sind diese sechs Kriterien entscheidend dafür, ob ein Thema zu dir und deiner Doktorarbeit passt:

Ein für deine Doktorarbeit geeignetes Thema …

1. … ist für dich interessant.

Nur wenige Doktorand*innen schaffen es, eine Doktorarbeit zu einem Thema, das sie eigentlich nicht so richtig interessiert, erfolgreich abzuschließen. Leichter geht es, wenn du ein echtes wissenschaftliches Erkenntnisinteresse hast, das dich immer wieder motiviert, dranzubleiben und deine Forschungsfragen zu beantworten.

Wichtig ist aber auch: Du brauchst eine gewisse professionelle Distanz zu deinem Thema. An Themen, die dich in irgendeiner Form ganz persönlich betreffen (z. B. Forschungsarbeiten zu psychischen Erkrankungen, die dich selbst oder dir nahestehende Personen betreffen), hast du zwar naturgemäß ein großes Interesse – es ist aber fraglich, ob du wirklich unvoreingenommen und neutral daran arbeiten kannst.


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2. … ist relevant im Forschungskontext.

Dein Thema muss natürlich auch einen relevanten Erkenntnisgewinn im Forschungskontext ermöglichen. Dein Interesse alleine reicht nicht aus, wenn die wissenschaftliche Community keinen Mehrwert in der Bearbeitung deines Themas sieht.

Mit einer Doktorarbeit weist du schließlich nach, dass du in der Lage bist, einen eigenständigen Beitrag zur Forschung in deinem Fach zu leisten.

3. … ist hochspezialisiert.

Doktorarbeiten gehen in die Tiefe, nicht in die Breite. Du bearbeitest hochspezialisierte Fragestellungen.

Nach meiner Erfahrung ist es empfehlenswert, mit einem ganz spezifischen Thema zu beginnen, das einem vielleicht zunächst sogar das Gefühl gibt, dass man damit keine ganze Doktorarbeit füllen kann. Du wirst überrascht sein, wie viel es dazu zu sagen gibt, wenn du wirklich tief in dein Thema eintauchst.


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4. … passt zu deinen Fähigkeiten und Kompetenzen.

Es ist zwar völlig normal, dass man sich für die Doktorarbeit mit neuen Inhalten und Forschungsmethoden beschäftigt, trotzdem sollte das Thema zu den eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen passen.

Beispielsweise sollte jemand, der seit der Schulzeit eine große Zahlenaversion hat, für seine Doktorarbeit in Soziologie eher ein Thema wählen, das mit qualitativen Forschungsmethoden bearbeitet werden kann, statt sich tagtäglich durch Statistik zu quälen.

Versuche, dich realistisch einzuschätzen: Was kannst du dir gut für deine Doktorarbeit aneignen? Und was würde einfach zu viel Zeit, Schweiß und Stress bedeuten?

5. … passt zu deinen Rahmenbedingungen.

Genauso wichtig ist zu beachten, was zu deinen individuellen Rahmenbedingungen passt.

Damit meine ich zum Beispiel deine zeitlichen Möglichkeiten. Wenn du beispielsweise kleine Kinder hast oder neben der Promotion voll berufstätig bist und weißt, dass du deshalb nur eine stark begrenzte Zeit für deine Dissertation aufwenden kannst, dann wähle ein Thema, das auch realistisch innerhalb dieser Zeit bearbeitet werden kann.

Umfangreiche Datensammlungen, die in vielen Stunden manuell bearbeitet werden müssen, solltest du dann vermeiden.

Das gleiche gilt, wenn deine Promotionszeit nach hinten definitiv begrenzt ist, weil du zum Beispiel mit einem Stipendium promovierst, sodass du nach spätestens drei Jahren deine Doktorarbeit eingereicht haben musst.

Gerade empirische Untersuchungen verschlingen häufig mehr Zeit als zuvor gedacht – plane diese in solchen Fällen deshalb besser nicht zu umfangreich.

Auch finanzielle Aspekte sind natürlich zu beachten: Wenn du ein Thema planst, für das beispielsweise Feldforschung im Ausland notwendig ist, dann sollte vom Anfang deiner Promotionszeit an geklärt sein, ob sich das überhaupt finanzieren lässt.

Genauso ist es mit der Ausstattung, die du eventuell brauchst (bestimmte Software, technisches Equipment etc.), und auch rechtlichen Rahmenbedingungen (z. B. Datenschutzregeln, wenn du planst, Erhebungen in Schulklassen durchzuführen).

Du musst realistisch einschätzen können, ob sich das Thema, das dich brennend interessiert, auch umsetzen lässt.

6. … findet auch dein*e Betreuer*in gut.

Auch wenn du weitestgehend selbstständig an deinem Thema arbeitest – dein*e Betreuer*in muss natürlich mit der Wahl deines Themas einverstanden sein.

Wenn Doktormütter oder -väter Promotionsthemen selbst interessant und relevant finden, hat das natürlich auch Auswirkungen auf die Qualität der Betreuung. Dein*e Betreuer*in wird dich zudem besser beraten können, wenn er bzw. sie selbst Experte in dem von dir bearbeiteten Themenfeld ist.

Sprich dich also gut ab, bevor du viel Zeit in ein Thema investierst, für das du eventuell nur wenig Zuspruch erhältst.

Solltest du trotzdem zu einem Thema promovieren wollen, bei dem du schon jetzt weißt, dass dein*e Betreuer*in dich fachlich nur begrenzt beraten kann, dann solltest du dir überlegen, mit wem du dich sonst noch fachlich über deine Arbeit austauschen kannst.

Falls dir keine Person in deinem Umfeld einfällt, dann könntest du bewusst für deine Promotionszeit einplanen, dass du in bestimmte wissenschaftliche Netzwerke eintrittst oder in speziellen Arbeitsgruppen auf Tagungen und Konferenzen präsent bist.

Wenn du bei einigen der Punkte Zweifel hast, ob dein Thema sie erfüllt, dann solltest du wahrscheinlich dein Thema noch einmal nachjustieren, bevor du deine ganze Energie in die Doktorarbeit steckst.

Wenn dein Thema aber diese sechs Kriterien erfüllt, dann hast du die besten Startbedingungen für dein Promotionsprojekt, herzlichen Glückwunsch!

PS: Falls du dir gerade denkst, dass diese Kriterienliste ja schön und gut ist, aber du eigentlich erst einmal überhaupt eine Idee für ein Thema brauchst, das du dann überprüfen kannst, dann lies hier weiter ;-)


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