Einleitung der Doktorarbeit schreiben

Die Einleitung deiner Dissertation ist ihr Aushängeschild. Hier entscheidet sich häufig schon, ob deine Leser*innen gespannt weiterlesen oder ob sie den Text gleich wieder zur Seite legen. Deine Einleitung sollte also “sitzen“ – Grund genug, sie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

In diesem Beitrag erfährst du, welche Funktionen die Einleitung in einer Doktorarbeit erfüllt, was alles in eine Einleitung hineingehört, wie du sie am besten strukturieren kannst und wann du deine Einleitung schreiben solltest.

Einleitung der Doktorarbeit schreiben

Monografische vs. kumulative Dissertation

Vorweg ein kurzer Disclaimer: In diesem Beitrag beziehe ich mich auf die Einleitung einer Monografie und nicht auf kumulative Dissertationen. Kumulative Dissertationsschriften haben einen völlig anderen Aufbau als Monografien und auch die Einleitung erfüllt dementsprechend andere Funktionen.

Wenn du also an einer kumulativen Dissertation arbeitest, dann kannst du an dieser Stelle aufhören zu lesen und deine Zeit mit sinnvolleren Dingen verbringen. ;-)

Wenn du aber eine Monografie schreibst, dann bleib gerne dabei!

Welche Funktionen erfüllt die Einleitung einer Dissertation?

Die Einleitung einer Doktorarbeit erfüllt im Wesentlichen drei wichtige Funktionen.



Erstens soll sie das Interesse deiner Leser*innen wecken. Das Interesse deiner Leser*innen weckst du am besten, indem du die Relevanz deines Themas ­– für die Wissenschaft oder auch Gesellschaft – so konkret wie möglich verdeutlichst.

Zweitens soll die Einleitung über den Ablauf deiner Arbeit informieren und so deinen Leser*innen einen Überblick über die gesamte Arbeit verschaffen. Deine Leser*innen sollten sowohl über die Inhalte und Ziele deiner Dissertation informiert sein als auch über die Struktur deines Textes (was wird in welchen Kapiteln behandelt?).

Die dritte Funktion der Einleitung ist ihre Rahmenfunktion. Diese Rahmenfunktion erfüllt die Einleitung zusammen mit deinem Schlussteil (auch Fazit, Conclusio etc.).

Forschungsfragen, die du in deiner Einleitung stellst, musst du in deinem Schlussteil beantworten. Die Ziele deiner Dissertation, die du in deiner Einleitung formulierst, musst du in deinem Schlussteil wieder aufgreifen. Einleitung und Schlussteil sollten sich perfekt ergänzen, zusammen die wesentlichen Punkte deiner Forschungsarbeit beinhalten und so deine Arbeit umrahmen.

Was gehört alles in die Einleitung meiner Doktorarbeit?

Deine Einleitung sollte die folgenden sechs (bis sieben) Punkte behandeln:

1. Hinführung zum Thema der Arbeit

Warum ist mein Promotionsthema überhaupt interessant und wichtig? Weshalb sollten meine Leser*innen meine Arbeit weiterlesen?

2. Gegenstand der Arbeit

Was ist der Gegenstand meiner Arbeit? Um was geht es eigentlich?

3. Problemstellung und Forschungsfragen

Was ist das wissenschaftliche Problem, das ich bearbeite? Wo besteht eine Forschungslücke? Wie lauten meine Forschungsfragen zu dem wissenschaftlichen Problem? Weshalb habe ich mich für diese Forschungsfragen entschieden?

4. Ziele der Arbeit

Welche Ziele verfolge ich mit meiner Dissertation? Was soll mit meiner Arbeit erreicht werden? Welchen Mehrwert bringt meine Arbeit?

5. Ablauf der eigenen Forschung (inklusive Datenbasis und Methodik)

Wie beantworte ich meine Forschungsfragen? Wie bin ich vorgegangen? Welche theoretischen Ansätze diskutiere ich? Welche Daten untersuche ich? Welche Methodik verwende ich? Wie sieht mein Untersuchungsdesign aus?

6. Gegebenenfalls: Abgrenzung der Arbeit und Eingrenzung des Themas

Wie grenze ich mein Promotionsthema ein und wie begründe ich diese Eingrenzung? Eventuell auch: Wie grenze ich meine Arbeit von anderen, ähnlichen Arbeiten ab?

7. Aufbau der Arbeit

Wie ist meine Doktorarbeit strukturiert? Was erwartet die Leser*innen? In welche Hauptkapitel gliedert sich meine Dissertation?


Darüber hinaus ist es in manchen Fachbereichen üblich, auch den Forschungsstand und ausführliche Erläuterungen zum theoretischen Rahmen mit in das Kapitel ‘Einleitung’ zu integrieren, während diese Teile in anderen Fachbereichen in einem neuen Hauptkapitel behandelt werden.


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Wie kann ich meine Einleitung am besten strukturieren?

Gerade bei Forschungsarbeiten vom Umfang einer Dissertation ist es empfehlenswert, die Einleitung in mehrere Unterkapitel zu gliedern. Das schafft Übersichtlichkeit und ermöglicht es deinen Leser*innen, gezielt nach Informationen zu suchen.

Das heißt aber natürlich nicht, dass jeder der sieben Punkte in einem separaten Unterkapitel behandelt werden muss. Meistens ist es sinnvoll, über mehrere der Punkte kombiniert in einem Kapitel zu schreiben.

Das könnte zum Beispiel so aussehen:

Beispiel 1

1 Einleitung (hier integriert Hinführung, Gegenstand der Arbeit, Problemstellung und Forschungsfragen)

1.1 Ziele der Arbeit

1.2 Datenbasis und Methodik

1.3 Struktur der Arbeit

Oder auch so aussehen:

Beispiel 2

1 Einleitung (hier integriert Hinführung, Gegenstand der Arbeit und Problemstellung)

1.1 Forschungsfragen und Ziele der Arbeit

1.2 Untersuchungsdesign und Methodik

1.3 Struktur der Arbeit

Eine Einleitung, die auch den Forschungsstand und theoretischen Rahmen beinhaltet, könnte beispielsweise so aussehen:

Beispiel 3

1 Einleitung (hier integriert Hinführung zum Thema)

1.1 Gegenstand und Ziele der Arbeit (hier integriert Problemstellung und Forschungsfragen)

1.2 Forschungsstand

1.3 Theoretischer Rahmen

1.4 Datenbasis und Methodik

1.5 Struktur der Arbeit

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten, die Einleitung zu strukturieren. Wie genau deine Einleitung strukturiert sein sollte, hängt natürlich stark von deinen Inhalten und auch den Konventionen in deinem Fachbereich ab. Auch die Bezeichnung der einzelnen Unterkapitel wird in den Fächern unterschiedlich gehandhabt.

Wenn du dir unsicher bist, was in deinem Fachbereich üblich ist, hilft es, sich mal mehrere schon publizierte Dissertationen des eigenen Fachbereichs anzuschauen. So bekommst du ein Gefühl für übliche Strukturierungen und gängige Bezeichnungen der verschiedenen Unterkapitel (Überschriften).

Wann sollte ich meine Einleitung schreiben?

In deiner Einleitung (und deinem Schlussteil) kommt alles zusammen, was du in deiner Dissertation erarbeitet hast. Sie eröffnet den ‘roten Faden‘, der deine Leser*innen bis zu deinem Schlussteil durch deine gesamte Dissertation führt.

Sie bildet zusammen mit deinem Schlussteil den Rahmen deiner Doktorarbeit, in dem alles Wesentliche deiner eigenen Forschung zur Sprache kommt.

Du kannst die Einleitung deshalb erst dann schreiben, wenn du schon ganz genau weißt, wie deine eigenständige Forschung aussieht.

Ohne zu wissen, wie die Kapitel zu deiner eigenen Forschung ausgestaltet sind, kannst du den ‘roten Faden‘ noch nicht anlegen, der dann dorthin und durch sie hindurch führt.

Natürlich kannst du dir (ganz im Sinne der Zero Draft-Methode) jederzeit Notizen für deine Einleitung machen oder auch schon Textteile schreiben.

Plane aber unbedingt ein, gegen Ende deines Schreibprozesses deine Einleitung ausführlich zu überarbeiten (lies hier, in welchen Schritten du bei der Überarbeitung deiner Dissertation vorgehen kannst). Überprüfe dabei immer, ob deine Einleitung und dein Schlussteil perfekt aufeinander abgestimmt sind, denn so machst du aus deiner Dissertation eine wirklich “runde Sache“.

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