Wie schreibt man eine Doktorarbeit? In 6 Phasen von der Idee zur fertigen Dissertation
Eine Doktorarbeit zu schreiben ist – Achtung Spoiler ;-) – ein riesengroßes und jahrelanges Projekt. Aber, keine Angst! Der Arbeitsprozess lässt sich in sechs Phasen unterteilen, durch die du dich Schritt für Schritt bis zur fertigen Dissertation vorarbeiten kannst.
Was genau du während dieser Phasen machst und welche (Schreib-)Methoden und Arbeitstechniken dir helfen, produktiv dranzubleiben, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Wie geht Promovieren?
Du hast während deines Studiums wahrscheinlich schon einige wissenschaftliche Texte geschrieben: Hausarbeiten, Seminararbeiten, Studienarbeiten, Bachelor- und Masterarbeit. Bestimmt auch mit Erfolg, denn sonst würdest du nun nicht promovieren.
Eigentlich dachtest du deshalb, du wüsstest, wie wissenschaftliches Schreiben funktioniert? Und trotzdem fragst du dich nun während deiner Promotionszeit:
Wie schreibt man eigentlich eine Doktorarbeit?
So geht es tatsächlich vielen Promovierenden.
Ein Projekt vom Ausmaß einer Doktorarbeit ist für ALLE Promovierenden Neuland.
Wenn man anfängt, an einer Dissertation zu arbeiten, ist der Arbeitsprozess für die meisten Doktorand*innen eine Black Box: Am Anfang steht die Idee, zu promovieren, dann folgen viele Fragezeichen und am Ende steht die fertige Doktorarbeit.
Es ist Zeit, dies zu ändern und Licht in das Dunkle zu bringen!
Im Folgenden erläutere ich dir deshalb die sechs typischen Phasen (nach Kruse 2005), die Promovierende vom Anfang der Promotionszeit bis zum Einreichen ihrer Doktorarbeit durchlaufen.
Außerdem gebe ich dir Tipps, welche Arbeitstechniken und (Schreib-)Methoden dir in den verschiedenen Phasen helfen, deine Doktorarbeit erfolgreich voranzubringen und schließlich einzureichen.
Die 6 Phasen des Schreibprozesses
Phase 1: Orientieren
Zu Beginn deiner Promotionszeit steht die Phase der Orientierung an.
In dieser findest du dein Promotionsthema und bekommst einen Überblick darüber.
Außerdem machst du dir Gedanken über den weiteren Ablauf deines Promotionsprojekts, erstellst einen Zeitplan und strukturierst die nächsten Arbeitsschritte.
Wie genau die Phase der Orientierung aussieht, hängt stark von der Fachpraxis der einzelnen Disziplinen ab.
In den Naturwissenschaften sind Promotionsstellen meistens mit vorgegebenen Promotionsthemen verbunden. Du musst dich in so einem Fall also in ein bestimmtes Thema einlesen und es gegebenenfalls eingrenzen.
In den Geistes- und Sozialwissenschaften liegt die Themenwahl hingegen häufig völlig bei dir. Das Finden eines guten Themas und das Formulieren von Fragestellungen kann sich in so einem Fall über einige Monate hinziehen.
Was in dieser Phase wichtig ist
Informiere dich über Literaturverwaltungsprogramme und arbeite von Anfang an mit einem. So behältst du den Überblick über die Forschungsliteratur.
Erlerne diese Lesemethode, mit der du die Forschungsliteratur in drei Schritten zielgerichtet bearbeitest – ohne dich dabei zu verzetteln.
Formuliere dein Thema und deine Fragestellungen so konkret und genau wie möglich. In diesem Beitrag findest du eine Übersicht über Fragen, mit denen du dein Thema auf den Punkt bringst.
Prüfe, ob dein Promotionsthema (für dich) geeignet ist. Mithilfe der Checkliste aus diesem Beitrag kannst du testen, ob du dein perfektes Thema gefunden hast.
Etabliere Systeme und Prozesse, durch die die Dissertation einen festen Platz in deinem (Arbeits-)Leben bekommt. In diesem Beitrag kannst du nachlesen, wie du die Arbeit an deiner Doktorarbeit zu einer festen Gewohnheit machst.
Beginn mit dem Schreiben deiner Doktorarbeit.
Ja, du hast richtig gelesen ;-)
Schon jetzt. Aber nein, natürlich noch keine ausgefeilten wissenschaftlichen Texte.
Stattdessen solltest du mit deinem Zero Draft beginnen.
Dein Zero Draft (also “Null-Entwurf”) ist alles, was du noch vor dem Schreiben deiner Rohfassung schreibst. Es kann eine bunte Sammlung an Notizen, Mind-Maps, Listen mit Forschungsliteratur, Stichpunkten, wichtigen Zitaten etc. sein.
Handschriftlich oder in einem Textdokument. Auf Post-its oder in einem Mind-Map-Programm. Ganz egal. Hauptsache, du schreibst von Anfang an. (Wie die Zero Draft-Methode deinen Schreibprozess stark vereinfachen kann, erzähle ich dir genauer in diesem Beitrag.)
Puh, ganz schön viel.
Ich bin ehrlich: die Orientierungsphase hat es in sich!
Was sich zunächst nach einem sanften Start in das Promotionsprojekt anhört (erstmal ein bisschen orientieren…), entpuppt sich als ganz schön arbeitsintensiv. In dieser Phase legst du nämlich den Grundstein für deine gesamte Promotionszeit.
Viele Probleme, die bei Doktorand*innen zu einem späteren Zeitpunkt auftreten, sind tatsächlich darauf zurückzuführen, dass etwas in der Orientierungsphase versäumt oder übersprungen wurde.
Vielleicht läuft's mit der Literaturrecherche nicht so gut, weil das Promotionsthema nicht genug eingegrenzt wurde. Oder du kommst nicht so richtig voran, weil die Diss noch keinen festen Platz in deinem (Arbeits-)Leben hat.
Wenn es in den späteren Phasen hakt, lohnt sich also der Blick zurück. Vielleicht muss einfach noch etwas nachgeholt werden und plötzlich flutscht es wieder mit der Dissertation.
Phase 2: Material sammeln und bearbeiten
Nachdem du den Start in die Promotionszeit geschafft hast, geht es mit der Forschung richtig los. In der zweiten Phase sammelst und bearbeitest du nämlich das Material, auf dem deine Doktorarbeit aufgebaut ist.
Dieses “Material“ ist zum einen die Forschungsliteratur – also die Forschungsergebnisse von anderen, die du für deine Dissertation nutzt.
Und zum anderen gehören dazu deine Daten bzw. Ergebnisse deiner eigenen empirischen Arbeit – also deine eigenen Forschungsergebnisse.
2.1 Forschungsliteratur
Egal, um welchen Fachbereich es geht – ALLE Promovierenden müssen für ihre Doktorarbeit den aktuellen Forschungsstand aufarbeiten und die für sie relevante Fachliteratur lesen.
Was in dieser Phase wichtig ist
Nutze konsequent dein Literaturverwaltungsprogramm, um den Überblick über die Fachliteratur zu behalten.
Arbeite bei der Literaturrecherche mit dem Schneeballsystem: Nimm einen Fachtext, der für deine Arbeit hochrelevant ist, und schreibe dir die in diesem Text zitierten Fachartikel auf. Diese Fachartikel solltest du dir als nächstes vornehmen.
Danach prüfst du die in diesen Fachartikeln zitierten Texte. Und so arbeitest du immer weiter, bis du das Gefühl hast, du kennst dein Forschungsgebiet in- und auswendig.
Wenn du so vorgehst, kannst du sicher sein, dass dir keine wichtigen Texte durch die Lappen gehen.
Bearbeite zuerst die Forschungsliteratur, die für deine Doktorarbeit am relevantesten ist. Fang mit dem Essentiellen an und arbeite dich immer weiter vor zu Texten, die nicht ganz so zentral für deine Arbeit sind.
Beginne mit den neuesten Publikationen und arbeite dich “rückwärts“ durch die Forschungsliteratur. So verhinderst du zum Beispiel, dass du dich zu lange mit längst veralteten Ansätzen aufhältst.
Überlege dir VOR dem Lesen immer dein aktuelles Leseziel. So verhinderst du, dass du dich zwischen tausenden von Fachaufsätzen verzettelst und planlos drauflosliest.
Mehr zu der Lesemethode, mit der du die Fachliteratur effizient für deine Doktorarbeit nutzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Mach dir zu jedem Text, den du liest, schriftlich Stichpunkte und Notizen. Nimm immer etwas Geschriebenes aus dem Lesen mit.
2.2 Eigene Forschung
Das Sammeln und Bearbeiten deines eigenen Materials, also der Weg zu deinen eigenen Forschungsergebnissen, ist natürlich stark abhängig von dem jeweiligen Fach, in dem du promovierst. Hierzu gehört die Durchführung von Experimenten, die Datenerhebung, statistische Auswertung und vieles mehr.
Was in dieser Phase wichtig ist
Als Schreibberaterin kann ich natürlich keine Ratschläge zur Durchführung deiner eigenen Forschung geben. Viele Universitäten und auch private Anbieter bieten aber Methodenberatung an, falls du in diesem Bereich Unterstützung wünschst.
Was ich dir als Schreibberaterin für diese Phase aber mitgeben möchte:
Arbeite immer weiter an deinem Zero Draft. Mach dir Notizen, während du deine Interviews transkribierst. Schreib deine Gedanken auf, während du im Labor stehst. Notiere ein paar Stichpunkte zu deinen Ideen, während du die statistische Auswertung durchführst.
Bleib in jeder Phase deiner Forschung auch im Schreiben. So verhinderst du effektiv Schreibblockaden und schaffst es später, deine Rohfassung ohne Frust und Qual zu schreiben.
Phase 3: Material strukturieren
Bis zum jetzigen Zeitpunkt hast du wahrscheinlich sehr viel gelesen, geforscht und eigene Ideen entwickelt. In der dritten Phase geht es darum, eine grobe Struktur zu finden. Du sortierst sozusagen dein Zero Draft und schaffst so die Vorbereitung für das Schreiben deiner Rohfassung.
Wichtig dabei ist: Es geht noch nicht um einen leserorientierten Text. In dieser Phase sollst du “nur” deine wichtigsten Inhalte (sowohl die Forschungsliteratur als auch deine eigenen Forschungsergebnisse) in eine logische Struktur bringen.
Diese Phase kann je nachdem, mit welchem Material du arbeitest (z. B. qualitative Forschungsarbeit versus quantitative Arbeit), natürlich sehr unterschiedlich aussehen.
Außerdem gibt es unzählige Vorgehensweisen, die allesamt zum Ziel führen.
Vielleicht arbeitest du gerne mit digitalen Notizen, die du in einem Mind-Map-Programm oder direkt in einem Textdokument hin- und herschiebst. Eventuell arbeitest du in dieser Phase aber auch gerne handschriftlich und legst dir einen Ordner an, in dem du deine ganzen Notizen sortieren kannst.
Was in dieser Phase wichtig ist
Sichte ALLES, was du bislang erarbeitest hast: Lies deine Notizen durch, schau dir deine Forschungsergebnisse an.
Das Anlegen von Mind-Maps hilft, Wissensstrukturen sichtbar zu machen, Zusammenhänge zu zeigen und so Struktur ins Chaos zu bringen.
Bleib mit deinem Fokus bei deinen Inhalten. Es geht in dieser Phase darum, deine Inhalte (also das von dir gesammelte, bearbeitete und ausgewertete Material) so zu strukturieren, dass deine Doktorarbeit eine grobe Struktur erhält.
Denk noch nicht an deine Leser*innen, noch nicht daran, wie deine Arbeit wohl mal aufgenommen wird. Denk noch nicht an einen druckreifen Text. Das lähmt und kann den Arbeits- und Schreibprozess stark verlangsamen.
Phase 4: Rohfassung schreiben
Nun geht es ans Schreiben deiner Rohfassung. Spätestens in dieser vierten Phase wird es also Zeit, ein Textdokument anzulegen, in dem du deine Inhalte in Form eines Textes aufschreibst.
Das hört sich vielleicht erstmal so an, als würdest du nun vor einem leeren Blatt sitzen müssen und anfangen, deine Doktorarbeit zu schreiben. Eine Horrorvorstellung – Schreibblockaden sind da vorprogrammiert!
Keine Angst: Du fängst nicht bei Null an, sondern hast schon sehr viel, auf dem du aufbauen kannst. Du schreibst deine Rohfassung nämlich auf Basis aller deiner bisherigen Schreibprodukte – also auf Basis deines Zero Drafts.
Wenn dich das Schreiben in den vorherigen Phasen deiner Promotionszeit schon begleitet hat, wirst du nun ganz stark davon profitieren.
Je nachdem, wie ausgereift dein Zero Draft ist, wirst du nun Sätze umformulieren, Stichpunkte zu ganzen Sätzen ausformulieren und auch völlig neue Absätze und Kapitel schreiben.
Du hast durch dein Zero Draft schon viele Anknüpfungspunkte, an denen du direkt weiterarbeiten kannst, und wirst so einen leichten und entspannten Weg ins Schreiben deiner Rohfassung finden.
Statt also vor einem leeren Blatt zu sitzen, kannst du deine Notizen, schon geschriebenen Textteile und Stichpunkte in dein Textdokument kopieren und direkt daran weiterarbeiten.
Was in dieser Phase wichtig ist
Mach dir bewusst, was eine Rohfassung ist und was sie nicht ist: Deine Rohfassung ist eine sehr, sehr unvollkommene Version deiner Arbeit.
Sie ist ein Text, in dem deine wichtigsten Inhalte aufgeschrieben sind. Sie ist aber keine Version deiner Doktorarbeit, die schon jegliche Ansprüche an wissenschaftliche Arbeiten erfüllt.
Versuche, deinen Schreibfluss nicht zu unterbrechen. Konzentriere dich völlig darauf, deine Inhalte aufzuschreiben bzw. auszuformulieren und halte dich nicht mit “Feinheiten“ auf.
Markiere dir Textstellen, an denen du noch etwas überprüfen oder ergänzen musst, und schreib erstmal weiter.
Schreib nur für dich selbst und lass ganz bewusst Chaos im Text zu. Du musst in dieser Phase noch keine druckreife Doktorarbeit produzieren, sondern “nur“ deine Inhalte zu Papier bringen.
Mehr Tipps und Infos zum Schreiben der Rohfassung findest du in diesem Beitrag.
Phase 5: Doktorarbeit überarbeiten
Bis jetzt hast du dich ganz auf deine Inhalte konzentriert und versucht, alles zu Papier zu bringen, was du in deiner Doktorarbeit zu sagen hast.
Nun ist es an der Zeit, auch an deine zukünftigen Leserinnen und Leser zu denken. In der fünften Phase überarbeitest du nämlich deine Rohfassung, sodass aus ihr nach und nach eine druckreife Dissertation werden kann.
Diese Phase ist einerseits einfach, weil du wenig Neues produzieren musst, sondern vor allem an deinen schon geschriebenen Texten weiterarbeitest.
Andererseits kann es auch ziemlich schwer (und manchmal ganz schön unangenehm) sein, sich die eigenen Kapitel kritisch anzuschauen. Wenn du nun mit deinen zukünftigen Leser*innen im Hinterkopf deine Doktorarbeit durchgehst, wird dir mit Sicherheit einiges peinlich sein, was du so fabriziert hast…
Das ist völlig normal und sollte dich in dieser Phase nicht entmutigen!
Es läuft alles perfekt, wenn aus deinen Gedanken und Ideen erst in dieser Phase der Überarbeitung eine richtige wissenschaftliche Arbeit wird.
Noch mehr Tipps und einen konkreten Fahrplan, wie du deine Dissertation in fünf Schritten überarbeiten kannst, findest du hier.
Was in dieser Phase wichtig ist
Deine Leser*innen stehen jetzt im Mittelpunkt. Von einem schreiberorientierten entwickelt sich deine Doktorarbeit nun nach und nach zu einem adressatenorientierten Text.
Biete deinen Leser*innen den besten Service. Überlege immer, was du noch übersichtlicher, noch verständlicher, noch besser strukturiert darstellen kannst, damit deine Leser*innen mühelos durch deinen Text geleitet werden.
Arbeite dich beim Überarbeiten immer von den sogenannten Higher Order Concerns (HOCs) zu den Lower Order Concerns (LOCs).
Zu den HOCs zählen der Inhalt, die Struktur deines Textes und der 'rote Faden' bzw. die Argumentationslinie. Die LOCs umfassen Ausdruck, Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung.
Und bei den LOCs findet dann ein nahtloser Übergang in die sechste und letzte Phase statt.
Phase 6: Doktorarbeit korrigieren und editieren
Du bist auf der Zielgeraden!
Wahrscheinlich geht dir jetzt schon fast die Puste aus, denn du arbeitest gerade von morgens bis abends, unter der Woche und am Wochenende. Während dieser letzten Phase geben die meisten Doktorand*innen nochmal alles.
Deine Doktorarbeit ist schon zu einer ziemlich runden Sache geworden. In dieser Phase geht es nun noch um alle Kleinigkeiten und Details, die du bislang ausgeklammert hast: Layout, Rechtschreibung und Zeichensetzung, Formalia usw.
Deine Doktorarbeit bekommt den letzten Schliff und wird zu einem druckreifen Text, der allen Ansprüchen an wissenschaftliche Arbeiten genügt. Deine Dissertation wird fertig gemacht für die Abgabe.
Eine letzte große Kraftanstrengung.
Der Endspurt und dann ist es tatsächlich geschafft :-)
Was in dieser Phase wichtig ist
Korrekturlesen lassen. Man wird wirklich betriebsblind für die eigenen Fehler und sollte die Doktorarbeit von mindestens einer anderen Person auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung Korrekturlesen lassen.
To do-Liste anlegen. Erstelle dir eine Übersicht über alle noch zu erledigenden Kleinigkeiten. Es sind wahrscheinlich ziemlich viele und so behältst du den Überblick. Außerdem macht das Abhaken Spaß und das Gefühl, wenn du die letzte Aufgabe abgehakt hast, ist einfach unbeschreiblich.
Und zum Schluss bei der ganzen Fokussierung auf Kleinigkeiten bitte nicht vergessen:
Done is better than perfect because perfect gets never done.
Kleiner Disclaimer
Die Unterteilung in diese sechs Phasen entzerrt den Schreibprozess und macht deutlich: Du musst beim wissenschaftlichen Schreiben nicht alles gleichzeitig machen!
Du musst nicht kreative Ideen entwickeln und gleichzeitig einen wohlformulierten Text verfassen.
Du musst nicht Seite um Seite mit Text füllen und gleichzeitig auf alle Konventionen wissenschaftlicher Texte achten.
In jeder der Phasen konzentrierst du dich auf ganz spezifische Aufgaben, klammerst alles andere (erstmal) aus und kommst so nach und nach zum Ziel.
Hier kommt aber noch ein kleiner Disclaimer: Diese sechs Phasen laufen mehr oder weniger nacheinander ab. Es ist völlig normal, wenn man zwischendurch in vorherigen Phasen zurückkehrt.
Vielleicht merkst du beim Schreiben deiner Rohfassung, dass dir noch ein paar Argumente fehlen, um deine Methodik wirklich gut begründen können – und gehst deshalb noch einmal in die Literaturrecherche zurück.
Oder dir fällt beim Überarbeiten deiner Dissertation auf, dass die Struktur eines deiner Kapitel noch nicht ganz überzeugend ist – zack, bist du wieder bei der Strukturierung deiner Inhalte.
Und das ist alles ein ganz normaler Prozess. Es zeigt nicht, dass du vorher etwas falsch gemacht hast. Es spricht aber dafür, dass du wichtige Erkenntnisse gewonnen hast, die die Qualität deiner Arbeit erhöhen werden.
Also: Mach es dir einfacher, indem du deinen Arbeits- und Schreibprozess in diese sechs Phasen unterteilst - aber bleib trotzdem offen für deinen ganz individuellen Weg.
Zum Weiterlesen:
Kruse, Otto (2005): Keine Angst vor dem leeren Blatt: Ohne Schreibblockaden durchs Studium. 11. Auflage. Frankfurt: Campus Verlag.