Exposé für die Dissertation schreiben: Form, Inhalt, Gliederung
Jede Doktorandin und jeder Doktorand muss es früher oder später schreiben: das Exposé.
Keine leichte Aufgabe: Eigentlich steht man noch ganz am Anfang der eigenen Forschungsreise und soll schon alles überblicken, über alles Bescheid wissen, alles bereits geplant haben?
In diesem Beitrag erfährst du, welche Formalia zu beachten sind, was inhaltlich alles in ein überzeugendes Exposé gehört und wie du dein Exposé strukturieren kannst.
Los geht’s!
1 Was ist ein Exposé und wofür wird es gebraucht?
Bevor wir in die konkrete Gestaltung des Exposés einsteigen, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, was ein Exposé eigentlich ist und welchen Zweck es erfüllt.
Nur wenn du dir darüber im Klaren bist, kannst du ein überzeugendes und für deinen Anlass passgenaues Exposé schreiben.
Was ist ein Exposé?
Ein Exposé ist ein Plan für dein Forschungsvorhaben. In diesem Plan geht es um…
… den Inhalt des Forschungsvorhabens: Worum geht es? Was wird erforscht? Warum wird es erforscht? Auf was basiert die Forschung? Was ist zu erwarten? Welchen Mehrwert bietet die Forschung?
… die Planung der Arbeitsabläufe: Was passiert wann? Wie wird geforscht? In welchen Arbeitsschritten wird vorgegangen?
… die spätere Veröffentlichung der Forschungsergebnisse: Wie kann eine mögliche Gliederung der Dissertation aussehen? Oder bei kumulativen Promotionsprojekten: Welche Publikationen sind geplant?
Wenn du dich nun fragst, wie du all das schon zu Beginn deiner Promotion wissen sollst, lass mich dich beruhigen:
Dein Exposé ist der Plan für dein Forschungsvorhaben so wie er sich zu Beginn deiner Promotionszeit für dich darstellt.
Das heißt nicht, dass du von nun an völlig an diesen Plan gebunden bist.
Wahrscheinlich wirst du deine Forschungsfragen zu einem späteren Zeitpunkt noch nachjustieren. Die Forschungsmethoden vielleicht noch anpassen. Eventuell andere Forschungsliteratur als besonders wichtig erachten.
All das ist völlig normal für Forschung.
Es liegt sozusagen in der Natur der Sache.
Das heißt dann nicht, dass dein Exposé vorher schlecht war. Ich würde das positiv sehen, denn eine Nachjustierung zeigt, dass du dein Forschungsprojekt weiterentwickelt hast.
Also: Du definierst mit deinem Exposé zwar dein Thema und erarbeitest einen Plan für deine Forschung. Sieh das aber eher als eine nur vorläufig geplante Reiseroute, die du jederzeit unterwegs anpassen kannst, wenn du merken solltest, dass eine andere Route viel schöner, spannender, sinnvoller oder schneller ist.
Vielleicht nimmt dir dieser Gedanke ja etwas den Druck, gleich von Beginn an, ein perfektes Forschungsvorhaben planen zu müssen.😊
Wofür wird ein Exposé gebraucht?
Ein Exposé für das Promotionsprojekt wird für ganz unterschiedliche Anlässe gebraucht.
Und der Zweck des Exposés ist hochrelevant für die Art und Weise, wie du dein Exposé schreiben solltest und auf was du besonders achten solltest.
Du solltest also strategisch vorgehen und dir vor dem Schreiben deines Exposés genau überlegen, wofür du es brauchst und wer es lesen wird.
Wenn du ein Exposé für verschiedene Anlässe benötigst, kann das leider auch bedeuten, dass du mehr als ein Exposé schreiben musst, um jeweils ein wirklich adressatengerechtes und überzeugendes Exposé einreichen zu können.
Im Folgenden führe ich dir vier typische Zwecke eines Exposés auf und erläutere dir, worauf du jeweils besonders achten solltest.
Zweck #1 Promotionsbetreuung finden
Wenn du ein Promotionsvorhaben planst, ohne dass du von Anfang an eine Betreuerin oder einen Betreuer hast, dann kann dein Exposé ein wichtiges Mittel sein, um potentielle Betreuer*innen von dir und deinem Forschungsvorhaben zu überzeugen.
Üblicherweise verlangen Professor*innen ein Exposé, wenn sie eine Betreuungsanfrage erhalten, um einen Eindruck von der Bewerberin oder dem Bewerber, ihrer/seiner fachlichen Qualifikation und dem geplanten Promotionsprojekt zu bekommen.
In diesem Fall wird dein Exposé von einer Person gelesen und beurteilt, die sich fachlich mit deinem Thema auskennt – du schreibst also für eine Expertin bzw. einen Experten.
Bei Exposés dieser Art ist es wichtig, im Blick zu haben, welche Arbeitsgebiete und Interessen deine potentielle Betreuungsperson hat, und im Exposé herauszustellen, wie sich dein Promotionsthema zu diesen Arbeitsgebieten verhält.
Es ist außerdem empfehlenswert, Publikationen der angefragten Betreuungsperson zu zitieren.
Professorinnen und Professoren sehen gerne, dass du ihre Arbeiten kennst, einzuordnen weißt und dein Forschungsvorhaben darauf aufbaust.😉
Zweck #2 Bewerbung für ein Stipendium
Wenn du dich für ein Promotionsstipendium zum Beispiel bei einem Begabtenförderungswerk wie der Studienstiftung des deutschen Volkes oder einer politischen Stiftung bewirbst, dann wird in der Regel auch ein Exposé verlangt.
Dein Exposé wird in diesem Fall von einem Auswahlausschuss gelesen und beurteilt. Es ist möglich, dass deine Leser*innen fachfremd sind oder zumindest keine Expert*innen für genau dein Fachgebiet.
In diesem Fall ist es besonders wichtig, dass du – auch für Fachfremde – überzeugend darlegst, welchen Mehrwert dein Promotionsprojekt liefert.
Inwiefern bringt dein Forschungsvorhaben den Stand der Forschung weiter?
Leg also ein besonderes Augenmerk auf “das große Ganze”, auf die Ziele, die du mit deinem Forschungsvorhaben verfolgst, und versuche dies verständlich zu erläutern.
Zweck #3 Bewerbung für eine Graduiertenschule oder Promotionskolleg
Wenn du in einem strukturierten Promotionsprogramm promovieren möchtest, musst du dich für die Aufnahme in eine Graduiertenschule oder ein Graduierten-/Promotionskolleg bewerben. Die Aufnahme in ein solches Programm ist dann entweder mit dem Antritt einer Promotionsstelle (als wiss. Mitarbeiter*in) verbunden oder mit der Vergabe eines Stipendiums.
Ein Exposé über dein geplantes Promotionsprojekt ist meistens obligatorischer Teil der Bewerbung.
Was du beim Schreiben deines Exposés beachten solltest, hängt stark von der Art der Graduiertenschulen bzw. des Promotionskollegs ab.
Ich zeige dir hier kurz zwei unterschiedliche Arten von strukturierten Programmen:
Es gibt strukturierte Programme, die hochspezialisiert sind.
In diesem Fall wird dein Exposé von Expert*innen deines Fachs begutachtet und du solltest dein Exposé passgenau zum inhaltlichen Schwerpunkt des Programms gestalten. Hier kannst du dein ganzes fachliches Können und Wissen einfließen lassen.Daneben gibt es Graduiertenschulen bzw. Promotionskollegs, die eher interdisziplinär aufgestellt sind.
Dein Exposé wird in einem Auswahlprozess für ein solches Programm unter Umständen von eher fachfremden Personen begutachtet. Hier solltest du insbesondere deine Ziele und den Mehrwert deines Promotionsprojektes verständlich erläutern. Natürlich immer mit Bezug zum Schwerpunkt des Promotionsprogramms.
Informiere dich also gut über das strukturierte Programm, für das du dich bewerben möchtest, um dein Exposé maßgeschneidert schreiben zu können.
Und versuche herauszufinden, ob dein Exposé von Expert*innen oder eher Fachfremden begutachtet wird, um es möglichst adressatengerecht formulieren zu können.
Zweck #4 Zulassung zur Promotion
An den meisten Universitäten ist für die formale Zulassung zur Promotion auch ein Exposé notwendig. Dieses Exposé wird dann im Promotionsausschuss der jeweiligen Fakultät begutachtet.
Um ganz ehrlich zu sein: Ein Exposé dieser Art ist eine reine Formalität.
Wenn du die Zulassung zur Promotion beantragst, dann heißt das, dass du bereits eine Professorin oder einen Professor gefunden hast, die oder der mit deinem Forschungsvorhaben einverstanden ist und dieses unterstützt.
Ich habe noch nie erlebt, dass der Promotionsausschuss einer Fakultät gegen diese Professorin oder diesen Professor, die oder der dich und dein Promotionsvorhaben unterstützt, aufgrund eines Exposés entschieden hat, keine Zulassung zur Promotion auszusprechen.
Natürlich musst du ein Exposé für den Antrag auf Zulassung zur Promotion erstellen.
Und natürlich sollte es auch ein ordentliches Exposé sein.
Und für dich persönlich ist es ja auch gut und hilfreich, Klarheit über dein Forschungsvorhaben zu gewinnen, indem du ein Exposé verfasst.
Aber hier kannst du getrost ‘die Kirche im Dorf lassen’ und die Messlatte etwas niedriger anlegen.😉
2 Formale Richtlinien von Exposés
Wenn du bis hier hin gelesen hast, weißt du bereits, was genau ein Exposé ist, und hast du dir schon ein paar Gedanken über den Zweck deines Exposés gemacht.
Du hast ebenfalls schon ein paar Ideen dafür bekommen, worauf du besonders beim Verfassen deines Exposés achten solltest, damit es wirklich maßgeschneidert zu deinem Anlass passt.
Bevor du dich nun aber in die Arbeit stürzt und anfängst, an deinem Exposé zu schreiben, ist es wichtig, sich noch darüber zu informieren, ob es formale Richtlinien gibt und wenn ja, wie diese aussehen.
Je nachdem, welches Ziel du mit deinem Exposé verfolgst, kannst du formale Richtlinien so finden:
Finden der Promotionsbetreuung: Wenn du schon in Kontakt stehst mit einer möglichen Betreuungsperson, kannst du diese fragen, ob sie spezielle Anforderungen an das Exposé stellt.
Bewerbung für ein Stipendium: Häufig gibt es detaillierte Hinweise zu den Anforderungen an das Exposé auf den Websites der entsprechenden Stipendiengeber. Falls du so etwas nicht finden kannst, frag telefonisch oder per E-Mail nach.
Bewerbung für eine Graduiertenschule oder Promotionskolleg: Auch hier gibt es in der Regel formale Richtlinien, die in den Ausschreibungen veröffentlicht werden. Falls nicht, frag nach.
Zulassung zur Promotion: Schau in der Promotionsordnung (meistens auf den Websites der Fakultäten zu finden) nach, welche Anforderungen an das Exposé gestellt werden.
Für den Fall, dass es keine formalen Richtlinien gibt, kannst du dich an Folgendem orientieren:
Ein Exposé für eine Dissertation hat üblicherweise einen Gesamtumfang von 10 bis 20 Seiten. 1-2 Seiten davon müssen für den Zeitplan, 1-2 Seiten für die vorläufige Gliederung und 1-3 Seiten für das Literaturverzeichnis eingeplant werden.
Üblich ist ein Deckblatt mit folgenden Angaben (siehe auch Beispiel unten):
Name
Kontaktdaten
ggf. Universität / Fakultät / Fachbereich
ggf. Betreuungsperson
Arbeitstitel des Promotionsprojekts
Bei ausführlichen Exposés wird dem eigentlichen Text häufig noch ein Abstract (ca. 1/2 bis 1 Seite) vorangestellt, in dem das Promotionsthema, die zentrale(n) Fragestellung(en), die methodische Vorgehensweise und ggf. die zu erwartenden Ergebnisse prägnant beschrieben werden.
Bei einigen Exposés werden unterhalb des Abstracts Schlüsselbegriffe genannt, die das Promotionsprojekt thematisch verorten. Üblich sind zwischen 3 und 10 Begriffe.
Üblich ist es, ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenzahlen einzufügen, in dem die Kapitel und ggf. Unterkapitel des Exposés aufgeführt sind.
3 Inhaltliche Elemente eines Exposés
Nun kann es mit dem Inhalt deines Exposés losgehen!
Im Folgenden habe ich dir zehn inhaltliche Elemente aufgeführt, an denen du dich beim Erarbeiten deines Exposés entlanghangeln kannst.
Aber Achtung: Die hier aufgeführten Elemente eines Exposés sollen dir verdeutlichen, was inhaltlich meistens in einem Exposé enthalten ist. Prüf bitte immer, was für dich, deinen Fachbereich und dein Thema wichtig und richtig ist.
1. Einleitung / Einführung in das Thema der Arbeit / Ausgangssituation
Zu Beginn eines Exposés benennst du dein Thema, führst in dieses Forschungsthema ein und stellst die Ausgangssituation deines Forschungsvorhabens dar.
2. Stand der Forschung / Identifizierung einer Forschungslücke
Im Anschluss stellst du dar, wie der aktuelle Stand der Forschung ist, und leitest davon eine Forschungslücke ab, die du mit deinem Promotionsvorhaben füllen möchtest.
3. Fragestellung(en) der Dissertation
Ausgehend von der Forschungslücke bzw. dem wissenschaftlichen Problem formulierst du eine oder mehrere Frage(n), die für deine Forschung leitend sind.
4. Ggf. Zu erwartende Ergebnisse
Wenn es in deinem Fachbereich üblich ist und für dein Thema sinnvoll, kannst du im Anschluss an deine leitenden Fragestellungen deine Hypothesen formulieren.
5. Ziel(e) der Dissertation
Im Anschluss an deine Forschungsfragen beschreibst du, was du erreichst, wenn du deine Forschungsfragen beantwortest.
Was ist das Ziel bzw. sind die Ziele deiner Arbeit (auch in Bezug auf den größeren wissenschaftlichen Kontext)? Und welchen Mehrwert leistet deine Arbeit?
6. Methodische Vorgehensweise / Gang der Untersuchung / (experimentelles) Forschungsdesign
Nun geht es darum, zu beschreiben, wie du zu den Zielen deiner Dissertation gelangen kannst.
Wie wirst du deine Forschungsfragen beantworten können? Wie läuft deine Untersuchung ab?
7. Ggf. (Untersuchungs-)Material
Wenn du beispielsweise mit Quellen, Texten, bereits erhobenen Daten oder Fragebögen für eigene Erhebungen arbeitest, dann solltest du dieses Untersuchungsmaterial genau beschreiben.
8. Vorläufige Gliederung der Dissertation bei monografischen Dissertationen oder Publikationsplan bei kumulativen Dissertationen
Wenn du eine monografische Dissertation planst, fügst du ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis deiner Dissertation ein.
Dieses Inhaltsverzeichnis muss noch nicht bis auf die unterste Gliederungsebene ausgearbeitet sein, sollte aber die Grundzüge deines Promotionsthemas, die du in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben hast, aufgreifen und widerspiegeln.
Wenn du kumulativ promovierst, dann ist hingegen ein Publikationsplan Teil deines Exposés.
9. Arbeits- und Zeitplan
Im Arbeits- und Zeitplan führst du auf, welche Tätigkeiten du wann durchführen wirst.
10. Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis führst du alle Texte auf, die du in deinem Exposé verwendet hast.
Manchmal soll zusätzlich eine Auswahlbibliografie in einem Exposé enthalten sein. Das bedeutet, dass du eine Liste der wichtigsten Forschungsliteratur zu deinem Promotionsthema erarbeiten und in dein Exposé einfügen sollst.
4 Gliederung eines Exposés
Nachdem du die üblichen inhaltlichen Elemente eines Exposés kennengelernt hast, schauen wir uns jetzt an, wie du dein Exposé gliedern kannst.
Gleich vorweg: Die einzelnen inhaltlichen Elemente müssen natürlich nicht in separaten Kapiteln thematisiert werden, sondern mehrere Elemente können auch gemeinsam in Kapiteln behandelt werden.
Außerdem müssen die einzelnen Abschnitte deines Exposés selbstverständlich nicht genauso benannt werden, wie ich die inhaltlichen Elemente hier benannt habe.
Beispiele für verschiedene Gliederungen und verschiedene Kapitelüberschriften zeige ich dir unten.
Dort wirst du sehen, dass sehr viele verschiedene Gliederungen eines Exposés denkbar sind und die inhaltlichen Elemente auf verschiedene Arten in einem Exposé integriert sein können.
Über die hier aufgeführten Beispiele hinaus sind natürlich noch viele weitere Varianten möglich.
Prüf bitte, ob es in deinem Fachbereich bestimmte Konventionen zur Gliederung eines Exposés oder zu Kapitelüberschriften gibt, bevor du dich für eine bestimmte Gliederung und bestimmte Kapitelbezeichnungen entscheidest.
Los geht’s mit den Beispielen.
Beispiel 1
1 Einleitung
2 Forschungslücke und Thema der Arbeit
3 Fragestellung und Ziele
4 Methode und Datenkorpus
5 Vorläufige Gliederung
6 Zeit- und Arbeitsplan
7 Literaturverzeichnis
In Beispiel 1 (Beispiel für eine empirische Forschungsarbeit) werden mehrere inhaltliche Elemente miteinander kombiniert in den Kapiteln dargestellt.
Aus der identifizierten Forschungslücke ergibt sich das Thema des Promotionsprojektes, deshalb können diese beiden inhaltlichen Elemente gut gemeinsam thematisiert werden.
Ebenso werden die Fragestellung und die Ziele der Dissertation sowie das methodische Vorgehen und die Datengrundlage gemeinsam behandelt.
Beispiel 2
1 Thema der Arbeit
2 Aktueller Forschungsstand
3 Fragestellungen und Hypothesen
4 Forschungsziele
5 Methodisches Vorgehen
6 Untersuchungsmaterial
7 Aufbau der Arbeit
8 Zeitplan und einzelne Arbeitsschritte
9 Literaturverzeichnis
Beispiel 2 ist ebenfalls ein Beispiel für eine empirische Forschungsarbeit, in dem aber mit anderen Kapitelüberschriften als in Beispiel 1 gearbeitet wird und die inhaltlichen Abschnitte überwiegend separat behandelt werden.
Beispiel 3
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
1.2 Forschungsstand
2 Forschungsfragen, Hypothesen, Ziele
3 Forschungsplan
3.1 Teilnehmende
3.2 Material
3.3 Vorgehensweise
3.4 Datenanalyse
4 Aufbau der Arbeit
5 Zeitplan
6 Literaturverzeichnis
Beispiel 3 ist ein weiteres Beispiel für das Exposé einer empirischen Dissertation.
In dieser Beispiel-Gliederung wird im Gegensatz zu den vorhergehenden Beispielen mit Unterkapiteln gearbeitet. So wird im Kapitel “Forschungsplan” in vier Unterkapiteln detailliert beschrieben, wie eine Fragebogenstudie geplant ist.
Beispiel 4
1 Einleitung
2 Abriss des aktuellen Forschungsstandes
3 Fragestellung und Ziel
4 Gang der Untersuchung
5 Vorläufige Gliederung
6 Zeit- und Arbeitsplan
7 Literaturverzeichnis
Beispiel 4 ist als Gliederung eines Exposés einer theoretischen Forschungsarbeit denkbar – also für ein Projekt, das auf logischer Analyse bzw. Argumentation beruht und nicht auf empirischer Forschung.
Die inhaltlichen Elemente “Zu erwartende Ergebnisse” und “Untersuchungsmaterial” sind in diesem Beispiel nicht relevant und werden deshalb nicht thematisiert
Beispiel 5
Beispiel 5 ist ein Beispiel für eine kumulative, also publikationsbasierte, Dissertation.
1 Einleitung
2 Forschungsstand
3 Publikationsplan
3.1 Publikation 1
3.1.1 Ausgangssituation und Stand der Forschung
3.1.2 Fragestellung und zu erwartende Ergebnisse
3.1.3 Methodisches Vorgehen
3.1.4 Ziele
3.2 Publikation 2
3.2.1 Ausgangssituation und Stand der Forschung
3.2.2 Fragestellung und zu erwartende Ergebnisse
3.2.3 Methodisches Vorgehen
3.2.4 Ziele
3.3 Publikation 3
3.3.1 Ausgangssituation und Stand der Forschung
3.3.2 Fragestellung und zu erwartende Ergebnisse
3.3.3 Methodisches Vorgehen
3.3.4 Ziele
4 Arbeits- und Zeitplan
5 Bibliografie
In diesem Beispiel werden in dem Exposé die geplanten Publikationen jeweils separat beschrieben. Der Aufbau eines solchen Exposés unterscheidet sich damit relativ stark von dem Aufbau eines Exposés für eine monografische Dissertation.
In einer Einleitung wird zunächst in das Rahmenthema eingeführt, das alle Publikationen verbindet. In einem darauffolgenden Teil wird der Forschungsstand zum Rahmenthema kurz und eher allgemein gehalten aufgearbeitet.
Der Publikationsplan bildet das Herzstück des Exposés.
Hier werden ausführlich die einzelnen geplanten Veröffentlichungen mit ihrem jeweiligen Stand der Forschung, den Fragestellungen, Zielen, dem methodischen Vorgehen etc. beschrieben.
Im Publikationsplan können auch bereits Co-Autor*innen genannt werden, wenn es dazu schon Absprachen gibt, oder bestimmte Journals, dir für die Veröffentlichung anvisiert werden.
5 Wie lange brauche ich für die Erstellung eines Exposés?
Jetzt fragst du dich vielleicht noch, wie viel Zeit du eigentlich für das Schreiben deines Exposés einplanen solltest.
Ein paar Tage, ein paar Wochen oder sogar ein paar Monate?
Meine Antwort lautet leider: Es kommt darauf an.😉
Bist du schon in dein Thema und den Forschungsstand eingearbeitet (z. B. weil du deine Masterarbeit zum gleichen Themenbereich geschrieben hast)?
Oder fängst du bei Null an?
Hast du schon ein konkretes und machbares Promotionsthema definiert?
Oder bist du noch dabei, dein Thema auszugestalten und es zu konkretisieren?
Weißt du schon gut über Forschungsmethoden, Forschungsdesigns etc. Bescheid?
Oder musst du dich erst einarbeiten, um ein umsetzbares Forschungsvorhaben planen zu können?
An sich muss für ein Exposé mit 10-20 Seiten (wobei 1-2 Seiten für den Zeitplan, 1-2 Seiten vorläufige Gliederung und 1-3 Seiten Literaturverzeichnis schon mit drin sind) nicht viel Text geschrieben werden.
Aber da der Text extrem verdichtet ist, muss dir der Inhalt glasklar sein.
Und an dieser Stelle entscheidet sich, ob du dein Exposé innerhalb einer Woche runterschreiben kannst.
Oder ob du mehrere Monate benötigst.
Es ist keine Seltenheit, dass Promovierende 3 bis 6 Monate an ihrem Exposé arbeiten.
Insbesondere wenn viel vom Exposé abhängt, weil es z. B. Teil der Bewerbung für ein Promotionsstipendium ist oder du damit eine potentielle Betreuungsperson überzeugen möchtest, braucht die Erarbeitung Zeit.
Das Gute ist aber: All das, was du inhaltlich für dein Exposé erarbeitest, ist auch für deine Dissertation relevant – ärgere dich also bitte nicht, falls du mehrere Monate nur am Exposé arbeitest.😊
Ich wünsche dir viel Erfolg!