33 Wege, mit denen du Schreibblockaden effektiv löst – die Megaliste für deine Dissertation

Du sitzt vor einem blinkenden Cursor und kannst einfach nicht anfangen zu schreiben? Keine Panik! Hier findest du mein gesammeltes Wissen über Möglichkeiten und Methoden, Schreibblockaden effektiv zu lösen.


33 Wege, wieder ins Schreiben zu kommen, in 5 Kategorien

Die Ursachen von Schreibblockaden sind vielfältig – und ebenso die Lösungsmöglichkeiten.

Damit du dich in dieser langen Liste besser zurechtfindest, habe ich die 33 Wege in fünf Kategorien eingeteilt (siehe Inhaltsverzeichnis oben).

Lies gerne alles durch und schau, was dir hilft. Oder spring direkt zu der Kategorie, die für dich relevant ist.

Los geht’s mit der Megaliste!

1. Schreibprozess verstehen und aktiv gestalten

#1 Die Phasen Schreiben und Überarbeiten bewusst trennen

Das ist der Tipp, der für viele Promovierende in meinen 1:1-Beratungen alles ändert: Trenne ganz bewusst die Phase des Schreibens von der des Überarbeitens.

Warum ist das so wichtig?

Wissenschaftliches Schreiben ist ein komplexer Prozess, an dessen Ende ein hochkomplexes Produkt steht: Anspruchsvolle Inhalte, komplexe Sätze, wissenschaftlicher Schreibstil und Formales wie das Belegen von Aussagen und die richtige Zitierweise.

Viele Promovierende, die versuchen, alles im ersten Anlauf richtig zu machen, erstarren regelrecht vor ihrer Schreibaufgabe.

Kein Wunder! Es ist ja auch einfach zu viel.

Was hilft?

Mach dir bewusst, dass du nicht im ersten Anlauf einen druckreifen Text schreiben musst und entzerre deinen Schreibprozess!

Konzentriere dich erst auf das Schreiben deiner Inhalte und verschiebe die (inhaltliche, sprachliche, stilistische und formale) Überarbeitung auf später.

Hier kannst du mehr über die Phasen des wissenschaftlichen Schreibens lesen.

#2 Fokussiertes Freewriting

Das fokussierte Freewriting ist eine geniale und dabei wirklich einfache Schreibmethode, um Schreibblockaden effektiv zu lösen und die Kreativität anzukurbeln!

Es geht so:

Überlege dir das Thema, über das du schreiben möchtest.

Stelle einen Timer auf beispielsweise 10 oder 15 Minuten.

Und dann schreib los. Schreib immer weiter. Folge einfach deinen Gedanken.

Schau nicht zurück. Beurteile nichts. Überarbeite nichts. Lösche nichts. Schreib einfach immer weiter.

Wenn dir gerade nichts mehr einfällt, dann schreib, dass dir gerade nichts einfällt. Schreib einfach immer weiter.

Lass alle Tippfehler, alle schlechten Formulierungen stehen. Es ist gerade nicht deine Aufgabe, zu korrigieren. Schreib einfach immer weiter.

Und wenn dein Timer klingelt, schreib deinen aktuellen Gedanken zu Ende und dann stopp!

Du wirst bestimmt überrascht sein, wie viel du in dieser kurzen Zeit geschrieben hast und wie kohärent dein Freewriting-Text ist! Natürlich ist er noch kein druckreifer Text, aber ein guter Ansatzpunkt für deine weitere Arbeit.

#3 Schriftfarbe auf weiß stellen

Wem es schwerfällt, das Geschriebene beim Freewriting nicht zu beurteilen und Tippfehler einfach nicht stehenlassen kann, kann versuchen, die Schriftfarbe auf weiß zu stellen und den Text damit unsichtbar zu machen.

Erst, wenn du dein Freewriting beendet hast, machst du deinen Text sichtbar und damit auch zugänglich für deinen kritischen Blick.



#4 Dem inneren Kritiker den Mund verbieten und nur für sich selbst schreiben

Noch ein Weg, um aus der Schreibblockade zu kommen, ist, sich bewusst mit dem eigenen inneren Kritiker auseinanderzusetzen.

Das geht zum Beispiel gut in einem Dialog, den du aufschreibst.

Unterhalte dich mit deinem inneren Kritiker und frage ihn, warum er sich so vorlaut in deinem Kopf einmischt. Mach ihm klar, dass du jetzt erstmal nur für dich selbst schreibst und er gerade nichts zu melden hat. Erkläre ihm, dass er sich gerne zu Wort melden darf, wenn du irgendwann deine Texte überarbeitest, aber nicht, wenn du gerade versuchst, in den Schreibfluss zu kommen.

Klingt vielleicht etwas albern – ist aber effektiv. Versuch es einfach, du musst deinen Dialog ja niemandem zeigen.😉

#5 Mit Stichpunkten beginnen

Du weißt, was du schreiben möchtest, aber findest einfach nicht die richtigen Formulierungen? Fang ganz niedrigschwellig an – zum Beispiel mit Stichpunkten.

Für den Anfang reichen einzelne Wörter, die ausdrücken (oder inhaltlich umkreisen), was du sagen willst.

So löst du die Blockade und kommst langsam wieder ins Schreiben.

Mir passiert es tatsächlich häufig, dass ich beginne, einen Text in knappen Stichpunkten zu schreiben, und dann irgendwann merke, dass ich bereits ganze Sätze innerhalb der Stichpunkte formuliere.

Dann ist es Zeit, das „Sicherheitsgerüst“ loszulassen (die Formatierung von Stichpunkten auf normalen Fließtext umzustellen) und den Moment fürs Schreiben zu nutzen.

#6 Schreib, wie du sprichst

Du hast großen Respekt vor der Wissenschaftssprache und deshalb Schreibhemmungen?

Auch hier hilft es, sich bewusst zu machen, dass du nicht im ersten Anlauf einen druckreifen Text schreiben musst.

Schreib erstmal, wie du sprichst!

Keine Fachtermini, mit denen du dich nicht wohl fühlst, und keine komplexen Satzstrukturen. Schreib so, wie du über dein Thema sprechen würdest.

Das Überarbeiten kommt sowieso zu einem späteren Zeitpunkt.

#7 Mehrere Versionen schreiben

Um blockierenden Perfektionismus zu überwinden und Schreibblockaden zu lösen, kannst du auch versuchen, mehrere Versionen eines Absatzes zu schreiben.

Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Version, an der du gerade schreibst, nicht deine endgültige ist, fällt es dir vielleicht leichter, ins Schreiben zu kommen.

#8 Mittendrin beginnen und nicht mit dem ersten Satz eines Kapitels

Den perfekten Einstieg in einen Text zu finden, ist immer schwierig.

Heb dir diese Aufgabe deshalb für einen späteren Zeitpunkt auf und beginne stattdessen mittendrin in deinem Kapitel zu schreiben.

Irgendwo.

#9 Ein Zero Draft erstellen

Ein Zero Draft (nach Joan Bolker) ist die „Version Null“ deiner Doktorarbeit. Sie ist dein erstes geschriebenes Produkt und kommt damit noch vor deiner Rohfassung.

Ein Zero Draft kann eine bunte Sammlung an Notizen, Stichpunkten, Freewriting-Absätzen, wichtigen Zitaten aus der Forschungsliteratur, Ideen für mögliche Gliederungen usw. sein.

Es kann ein Textdokument sein oder ein physischer Ordner, in dem du alles einfach erstmal abheftest.

Es ist unsortiert und chaotisch. Aber es ist mit den Schreibmethoden, die ich dir in den Tipps weiter oben vorgestellt habe, relativ einfach zu erstellen. Denn wenn du dir selbst die Erlaubnis gibst, erstmal ganz bewusst Chaos zu produzieren, ist der Einstieg ins Schreiben viel einfacher. 

Vielleicht kommt dir dieses Verfahren aufwendig vor, denn das ganze Chaos muss ja auch wieder aufgeräumt und sortiert werden.

Versuch es trotzdem!

Du wirst erstaunt sein, wie zügig du später vorankommst, wenn du in dieser Phase des Schreibprozesses jeglichen Perfektionismus ablegst.

In diesem Beitrag kannst du mehr über die Zero Draft-Methode lesen.


Faden verloren? Total verzettelt?

Hol dir den Fahrplan für deine Dissertation und bring dein Promotionsprojekt wieder unter Kontrolle!


#10 Sich bewusst machen, was eine Rohfassung ist (und was sie nicht ist)

Wenn du über die Phase des Zero Draft schon hinaus bist und bereits auf eine bunte Sammlung an Schreibprodukten zugreifen kannst, nun aber trotzdem nicht weiterkommst, dann befasse dich bewusst damit, welche Funktion eine Rohfassung erfüllt.

Viele Promovierende denken nämlich, dass eine Rohfassung die erste Version ihrer Dissertation ist, die später inhaltlich, sprachlich und formal nur noch geringfügig überarbeitet werden muss.

Eine solche Einstellung führt nicht selten zu blockierendem Perfektionismus.

Eine Rohfassung ist stattdessen – wie der Name schon sagt – noch roh, also noch nicht weiter bearbeitet worden. Sie ist eine sehr, sehr unvollkommene Version deiner Arbeit.

In deiner Rohfassung schreibst du deine wichtigsten Inhalte auf.

Sie hat wahrscheinlich schon eine gewisse Gliederung und Struktur, aber noch keine ausgeklügelte Argumentationslinie.

Manche Sätze in deiner Rohfassung hören sich bereits toll an – viele andere wahrscheinlich noch nicht.

Hier und da finden sich Referenzen, aber bestimmt noch nicht alle Verweise auf die Forschungsliteratur, die du einarbeiten möchtest.

Nimm Druck raus, indem du zulässt, dass deine Rohfassung ein unfertiges und unvollkommenes Stück Text ist.

2. Schreibmuskeln trainieren

#11 Mit dem Spannendsten beginnen

Du sitzt vor deinem Methodenkapitel, in dem du „stumpf“ aufschreiben sollst, wie du vorgegangen bist, und kannst einfach nicht anfangen?

Es ödet dich an. Es bereitet dir fast körperliche Qualen, auch nur einen einzigen Satz zu schreiben.

Ein paar Seiten weiter wartet die Interpretation deiner Forschungsergebnisse, die du mega spannend findest?

Go for it!

Stärke deine Schreibmuskeln, indem du das schreibst, was dich brennend interessiert! Wenn du erstmal im Schreibflow bist, kannst du auch die „stumpfen“ Kapitel besser bewältigen.

#12 Mit dem Leichtesten beginnen

Oder auch andersherum: Die Interpretation deiner eigenen Forschungsergebnisse ist gerade noch so verworren und schwammig, dass du einfach nicht ins Schreiben kommst?

Ein paar Seiten vorher muss aber noch das „stumpfe“ Methodenkapitel geschrieben werden, bei dem du dich sicher fühlst und ganz genau weißt, was du aufschreiben möchtest?

Go for it und stärke deine Schreibmuskeln!

#13 Privat schreiben

Schreibmuskeln kann man nicht nur mit wissenschaftlichem Schreiben trainieren!

Wer regelmäßig privat schreibt, findet leichter die eigene Schreibstimme, kommt einfacher in den Schreibflow, findet Klarheit und kann hemmende Gedanken und Gefühle „wegschreiben“.

Probier es einfach aus – es muss ja kein kitschiges rosa Tagebuch sein.😉

3. Optimale Schreibbedingungen schaffen

#14 Ablenkungen beseitigen

Smartphone auf stumm, E-Mailprogramm schließen, Tür zu.

Schaff dir einen ablenkungsfreien Raum für dich und deine Dissertation.

Damit du deine komplexen Gedanken greifen kannst und sie aufs Papier fließen können. Und nicht von einem lauten PING! verdrängt werden.

#15 Schreibort wechseln

Zuhause fällt dir die Decke auf den Kopf und du kannst dich einfach nicht aufs Schreiben einlassen? Schreib in einem Café oder der Bibliothek.

In deinem Unibüro liegen noch fünf Bachelorarbeiten auf deinem Schreibtisch, die lauthals nach deiner Aufmerksamkeit schreien, weil du sie noch bewerten musst? Pack deine Sachen ein, fahr nach Hause und schreib an deinem Esstisch.

Das Wetter ist super und du würdest gerade viel lieber die Sonne genießen, statt am Schreibtisch zu sitzen? Schnapp dir alles, was du brauchst, und schreib in einem Park.

Experimentiere mit deinen Schreiborten und schau, wo du dich wohlfühlst und produktiv sein kannst.

#16 Mit Stift und Papier schreiben

Was für deinen Schreibort gilt, gilt auch für das Medium, mit dem du arbeitest. Wenn es am PC oder Laptop nicht funktioniert, versuche es mal mit Stift und Papier.

Handgeschrieben kannst du auch viel einfacher eine schnelle Mind-Map erstellen oder mit einer skizzierten Graphik deine Inhalte visualisieren. Der Wechsel des Schreibmediums kann auf diese Weise deine Kreativität fördern und Schreibblockaden effektiv auflösen.

#17 Eine Schreibroutine entwickeln

Dieser Tipp ist im Gegensatz zu vielen anderen hier kein Erste-Hilfe-Tipp, der dir sofort beim Auflösen deiner Schreibblockade helfen kann. Auf lange Sicht machst du dir die Arbeit an deiner Dissertation aber viel einfacher und kannst effektiv gegen Schreibblockaden vorgehen, wenn du eine Schreibroutine entwickelst. 

Wäre es nicht schön, wenn du dich jeden Tag an deinen Schreibtisch setzt und ganz selbstverständlich anfängst zu arbeiten?

Ohne sich erst aufraffen zu müssen, ohne nicht anfangen zu können, ohne zu prokrastinieren, ohne auf ein leeres Blatt zu starren.

Indem du die Arbeit an deiner Dissertation zu einer festen Gewohnheit machst, kannst du das erreichen!

Neue Gewohnheiten (vor allem so komplexe wie an der Dissertation schreiben) zu etablieren, dauert eine Weile und ist anstrengend, ja.

Aber irgendwann wird das tägliche Schreiben an deiner Dissertation für dich genauso selbstverständlich wie das tägliche Zähneputzen.

Hier kannst du genauer nachlesen, wie du deine Arbeitsroutine entwickelst.



#18 Bewegungspausen machen

Wenn am Schreibtisch nichts geht: Steh auf. Beweg dich. Mach zum Beispiel einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft oder ein paar einfache Yogaübungen.

Gönn deinem Körper regelmäßig eine Abwechslung vom vielen Sitzen und eine Möglichkeit, um wieder Energie zu tanken. Plane Pausen, in denen du dich bewegst, ganz bewusst in deinen Arbeitsalltag ein.

Manchmal reicht das schon, um frisch und mit neuer Energie mit dem Schreiben beginnen zu können.

#19 Morgens schreiben

Morgens ist der Kopf noch frisch und frei und die Ablenkung gering. Wenn dich eine Schreibblockade quält, versuche mal morgens als Erstes zu schreiben. Bevor dich der Tag mit allen seinen Pflichten fest im Griff hat.

Nach dem Aufstehen noch kurz ins Bad, dann direkt an den Schreibtisch und loslegen!

#20 Produktivzeiten nutzen

Versuchst du vielleicht, am Freitagnachmittag nach deiner Arbeit noch ganz viel für deine Dissertation zu schaffen?

Oder du planst am Wochenende ein paar Stunden konzentriert zu schreiben, weil du unter der Woche wegen Job und Familie einfach nicht dazukommst?

Vielleicht leidest du nur deshalb unter einer Schreibblockade, weil du das Schreiben zu Zeiten planst, in denen du erschöpft bist und dich eigentlich erholen solltest.

Ich weiß, es ist nicht immer einfach, das Promovieren mit dem Job und der Familie unter einen Hut zu kriegen, aber dir und deiner Doktorarbeit ist nicht geholfen, wenn du immer nur zu deinen unproduktivsten Zeiten an deiner Dissertation arbeitest.

Versuch probehalber mal andere Zeitfenster aus – vielleicht klappt es schon alleine dadurch viel besser.

4. Wissenslücken beseitigen und Struktur finden

#21 Wissenslücken füllen

Manchmal ist der Grund für eine Schreibblockade schlicht und einfach, dass dir die Inhalte (noch) nicht so richtig klar sind.

Dann musst du eventuell noch einmal zurück in die Literaturrecherche oder in deine eigenen Forschungsergebnisse.

Noch etwas länger gedanklich darauf herumkauen.

Etwas mehr Material zusammensuchen und sichten.

Noch etwas mehr Forschungsliteratur durcharbeiten.

#22 Inhalte sortieren und Struktur finden: Mind-Maps erstellen

Oder du hast bereits alle deine Wissenslücken gefüllt, aber dein Wissen noch nicht ausreichend strukturiert und Wissensbausteine miteinander vernetzt, um ins Schreiben zu kommen.

In so einem Fall ist es hilfreich, Mind-Maps anzulegen.

Du kannst auf verschiedenen Ebenen mit Mind-Maps arbeiten: Zum Beispiel, um dein gesamtes Promotionsthema zu überblicken oder um die Inhalte einzelner Kapitel oder Unterkapitel zu sortieren.

#23 Inhalte linear strukturieren: Gliederung erstellen

Manchen Promovierenden fällt es auch leichter, ins Schreiben zu kommen, wenn sie ihre Inhalte vorher linear strukturieren. Das geht gut, indem du eine Gliederung erstellst.

Bewährt ist das folgende Vorgehen: Zunächst strukturierst und vernetzt du dein Wissen mithilfe von Mind-Maps und in einem nächsten Schritt überträgst du die Strukturierung deiner Inhalte auf die lineare Textebene, indem du Gliederungen erstellst.

Ebenso wie Mind-Maps kannst du auch Gliederungen verwenden, um deine Inhalte auf verschiedenen Ebenen zu sortieren: Du kannst eine Gliederung für deine gesamte Dissertation erstellen, für einzelne Kapitel, für Unterkapitel und einzelne Abschnitte.

#24 Inhalte linear strukturieren: Fragen stellen

Manchen Schreiber*innen fällt es schwer, über ein Thema zu schreiben – und hingegen leichter, eine konkrete Frage zu beantworten.

Statt eine Gliederung mit Überschriften zu erstellen, kannst du deshalb auch versuchen, dir selbst Fragen zu überlegen, die dein Text beantworten soll.

Auch das kannst du auf verschiedenen Ebenen machen: Überleg dir Fragen, die deine Hauptkapitel beantworten, überleg dir Fragen, die deine Unterkapitel beantworten, Fragen, die einzelne Abschnitte in deinen Kapiteln beantworten und Fragen, die die einzelnen Absätze beantworten.

Zum Beispiel:

Auf welchen theoretischen Konzepten basiert meine Analyse?

Mit welcher Methode arbeite ich?

Wie genau sieht die Methode von Müller (2020) aus?

Schreib deine Fragen als Hilfestellung in dein Textdokument und beantworte sie dann. Die Fragen kannst du später einfach wieder löschen.

#25 Thema (Forschungsfragen, Ziele der Arbeit) genau definieren

Vielleicht hast du Probleme ins Schreiben zu kommen, weil dein Promotionsthema zu schwammig oder auch zu groß ist und du deshalb nicht weißt, wo und wie du überhaupt anfangen sollst.

Wenn dir dein Thema gefühlt über den Kopf wächst, hilft nur: Eingrenzen!

Hier kannst du nachlesen, wie du dein persönliches Promotionsthema eingrenzt und auf den Punkt bringst.

Denn wenn du ein Promotionsthema bearbeitest, das genau definiert ist und dir „machbar“ vorkommt, musst du nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen, sondern kannst deine Schreibblockade effektiv lösen.


Faden verloren? Total verzettelt?

Hol dir den Fahrplan für deine Dissertation und bring dein Promotionsprojekt wieder unter Kontrolle!


5. Emotionen managen

#26 Prokrastination überwinden

Vielleicht hat deine Schreibblockade gar nicht unbedingt mit dem Schreiben an sich zu tun, sondern ist eine Folge des ständigen Aufschiebens.

Der beste Trick, mit dem du dich überwinden kannst und ins Arbeiten kommst, ist folgender:

Nimm dir vor, nur für zehn Minuten zu arbeiten.

Und meine es ernst.

Zehn Minuten sind einerseits wenig. Auch wenn sich beim Gedanken an das Arbeiten an deiner Dissertation alles in dir sträubt – zehn Minuten schaffst du trotzdem!

Zehn Minuten sind andererseits aber auch viel: In zehn Minuten erreichst du wahrscheinlich mehr, als du denkst. Du kannst dir ein paar Stichpunkte machen, mit einer Mind-Map anfangen, an einer Gliederung arbeiten oder mit der Freewriting-Methode, einfach „drauflos schreiben“ (siehe Tipp #2).

Und du erreichst in diesen zehn Minuten vor allem, dass du den Anfang schaffst.

An deinem nächsten Arbeitstag fällt dir das Anfangen vielleicht dann schon etwas einfacher. Wenn nicht, nimm dir wieder nur vor, für zehn Minuten zu arbeiten.

Je länger du regelmäßig an deiner Dissertation arbeitest (und sei es nur in ganz, ganz kleinen Häppchen), desto leichter wird dir das Anfangen fallen.

#27 Sich mit anderen austauschen

Promovieren ist über weite Strecken eine ziemlich einsame Sache. Auch wenn du in einer Forschungsgruppe arbeitest oder du nette Kolleg*innen manchmal in der Teeküche an deinem Institut triffst.

Das Lesen, Erarbeiten, Konzipieren, Schreiben und Überarbeiten passiert alleine an deinem Schreibtisch.

Nach meiner Erfahrung hilft es ungemein, sich mit anderen Promovierenden zu vernetzen und regelmäßig auszutauschen.

Wenn du gerade eine waschechte Schreibblockade erlebst, dann rede mit anderen über deine Arbeit und auch ehrlich über deine Probleme.

Du wirst wahrscheinlich von vielen hören, dass sie schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten.

Manchmal hilft schon die Erkenntnis, dass man nicht „als Einzige*r“ ein riesengroßes Problem hat, sondern eine ziemlich häufige und ganz typische Herausforderung im Schreibprozess erlebt.

#28 Persönliches WARUM klären

Warum möchtest du promovieren? Was ist deine Motivation?

Hast du eventuell vor ein paar Jahren aus einem Grund begonnen, an deiner Dissertation zu arbeiten, der dir mittlerweile nicht mehr so wichtig erscheint? 

Manchmal steckt hinter einer Schreibblockade auch einfach die unausgesprochene Frage, ob sich die Promotion (und der damit verbundene ganze Aufwand) wirklich lohnt.

Geh deinem WARUM auf den Grund. Hier kannst du mehr darüber lesen.

#29 Entspannungstechniken nutzen

Wenn dir gerade alles zu viel wird, du dich gestresst fühlst und du keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst (geschweige denn aufschreiben), versuch dich mit einfachen Entspannungstechniken zu beruhigen.

Hier kommt eine ganz unkomplizierte Möglichkeit:

Schließ deine Augen, leg deine Hände auf deinen Bauch und atme langsam und tief ein und atme langsam wieder aus. Zähle dabei bei jeder Einatmung und jeder Ausatmung in Gedanken bis fünf.

Konzentriere dich nur auf deine Atmung.

Spüre, wie die Luft in deine Nase strömt und deine Lunge füllt.

Und spüre dann, wie die Luft bei der Ausatmung aus deiner Nase wieder entweicht.

Mach diese Übung für fünf Atemzüge.

#30 Ängste überwinden

Manchmal sind Ängste die Ursache für eine Schreibblockade:

Die Angst, die eigenen Gedanken in dem geschriebenen Text zu offenbaren. Was werden die anderen denken? (Perfektionismus lässt grüßen.)

Die Angst vor dem, was beruflich nach der Promotion kommt. Wie geht es weiter, wenn die Doktorarbeit geschafft ist?

Die Angst davor, einen bekannten Lebensabschnitt hinter sich zu lassen und in einen völlig neuen zu starten. Steht vielleicht die Familiengründung oder ein Umzug nach der Promotion an?

Vielleicht ist also gar nicht das Schreiben an sich ein Problem für dich, sondern die Angst vor dem, was nach dem Schreiben kommen wird.

Die Angst davor, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich auf Neues und Unbekanntes einlassen zu müssen.

Wenn du vermutest, dass Ängste, die nicht unbedingt mit dem Schreiben an sich zusammenhängen, sondern mit dem, was nach deiner Promotion kommen wird, hinter deiner Schreibblockade stecken, dann kannst du Folgendes tun:

Der erste Schritt ist immer, die eigene Angst anzunehmen und zu akzeptieren.

Nimm deine Gefühle wahr und lass sie zu. Vielleicht möchtest du über deine Angst schreiben oder mit einer lieben Person darüber sprechen.

Sei nett und wohlwollend zu dir selbst. Es ist normal und völlig okay, vor neuen Situationen Angst zu haben.

Und es gibt Mittel und Wege, dich von dieser Angst nicht davon abhalten zu lassen, deine Dissertation zu schreiben.

Um aus der Angststarre herauszufinden, ist es hilfreich, Entspannungstechniken zu nutzen. Du kannst dafür zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung ausprobieren. Oder du versuchst es mit einfachen Atemübungen wie in Tipp #29.

Sport ist ebenfalls ein gutes Mittel, um körperliche und psychische Anspannung zu lösen. Ebenso wichtig sind ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung, um die eigene Stimmung zu heben.

Bevor du also versuchst, deine Probleme am Schreibtisch zu lösen, fang bei deinem Lebensstil an.

Nimm dir dafür vielleicht sogar bewusst vor, in den nächsten zwei bis drei Wochen nichts für deine Dissertation zu machen, sondern dich stattdessen auf Entspannungstechniken, körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung zu konzentrieren.

Wenn du dich gestärkt fühlst und deine innere Anspannung soweit lösen konntest, dass das Schreiben langsam wieder möglich erscheint, dann starte mit ganz, ganz kleinen Arbeitseinheiten. Vielleicht erstmal nur fünf oder zehn Minuten am Tag (siehe auch Tipp #26) – für die nächsten zwei Wochen.

Nimm dir nicht zu viel vor, damit du nicht wieder in eine Angststarre rutscht.

Und belohne dich dafür, wenn du es geschafft hast, etwas zu schreiben! Schließlich hast du damit deine Angst effektiv überwunden.

Je öfter du deine Angst überwindest und anfängst zu arbeiten, desto leichter wird es dir fallen.

(Wenn du das Gefühl hast, dass du es nicht mehr alleine aus der Angststarre herausschaffst oder du unter Panikattacken leidest, suche dir bitte professionelle Hilfe. Eine erste Anlaufstelle kann die psychologisch-therapeutische Beratungsstelle deiner Universität sein.)

#31 Imposter-Syndrom überwinden

Du kennst es bestimmt, denn viele hochqualifizierte Menschen leiden darunter: Die Angst davor, jemand könnte herausfinden, dass man eigentlich gar nicht so kompetent ist wie alle dachten.

Die Folge? Massive Selbstzweifel.

Und das kann dich erfolgreich hemmen, an deiner Dissertation zu schreiben.

Als besonders hilfreich gegen das Imposter-Syndrom hat sich erwiesen, mit Menschen, die nicht direkt mit deiner Forschungsarbeit zu tun haben, über die Selbstzweifel zu sprechen.

Das hilft dabei, Abstand zu gewinnen, das „große Ganze“ aus einer neuen Perspektive zu sehen und sich bewusst zu machen, dass die eigene gute Leistung (und nicht purer Zufall) einen da hingeführt hat, wo man gerade ist.

Außerdem hilft es, ein Erfolgstagebuch zu führen.

In ein Erfolgstagebuch schreibst du die kleinen Erfolge des Alltags auf. So machst du dir stärker bewusst, was du alles leistest und gut kannst.

Und zu guter Letzt ist es hilfreich, wenn du dir klarmachst, dass du nicht alleine bist mit dem Imposter-Syndrom. Im Gegenteil. Google ein bisschen und du wirst überrascht sind, welche (zu Recht) erfolgreichen Menschen von sich selbst sagen, sie hätten mit Selbstzweifeln zu kämpfen.

#32 Perfektionismus überwinden

Viele Wissenschaftler*innen sind perfektionistisch veranlagt. Das ist wichtig und gut, denn Forschungsarbeiten müssen ganz genau und detailverliebt sein, um wertvolle Erkenntnisse liefern zu können.

Zu viel Perfektionismus in den falschen Momenten kann aber in eine Schreibblockade führen.

Im Grunde ist dieser Abschnitt zu Perfektionismus eine Art Rückblick auf viele der Tipps, die ich bereits genannt habe. Denn hinter vielen Gründen für Schreibblockaden findet sich ungesunder Perfektionismus als Kern des Problems.

Effektiv gegen zu viel hemmenden Perfektionismus hilft es, die einzelnen Phasen des Schreibprozesses zu verstehen und insbesondere die Phasen Schreiben und Überarbeiten bewusst zu trennen (siehe Tipp #1).

Um das konkret umzusetzen, helfen dir die Schreibmethoden aus den Tipps #2 bis #9.

Außerdem solltest du dich damit befassen, was du von einer Rohfassung erwarten kannst und was nicht (siehe Tipp #10).

Wenn dein Perfektionismus dazu führt, dass du mit dem Anfangen Schwierigkeiten hast und du schon lange nicht mehr für deine Doktorarbeit am Schreibtisch saßt, dann schau in Tipp #26 gegen Prokrastination.

Auch mit dem Imposter-Syndrom geht Perfektionismus häufig Hand in Hand: Wer von Selbstzweifeln geplagt wird, versucht dies durch möglichst perfekte Arbeit auszugleichen. Sieh dir den Abschnitt zum Imposter-Syndrom an (Tipp #31), um Möglichkeiten zu finden, damit umzugehen.

#33 Sich Unterstützung holen

Wie dir die Aufzählung hier in diesem Beitrag zeigt, gibt es verschiedene Gründe für Schreibblockaden und demnach auch ganz unterschiedliche Wege, sie zu überwinden.

Manchmal ist es aber gar nicht so einfach, alleine herauszufinden, was das Problem eigentlich ist. Häufig liegt einer Schreibblockade auch nicht nur ein einziges Problem zugrunde, sondern die Situation ist komplexer.

Hier hilft es, sich Unterstützung von Expert*innen zu holen. Ein Blick von außen und das gemeinsame „auf den Grund gehen“ kann schnell zum Vorschein bringen, wo es gerade hakt.

Sind die Probleme erstmal aufgespürt, sind auch die Lösungen nicht mehr fern.

In meinen 1:1-Beratungen kommen viele Promovierende mit genau dieser Herausforderung auf mich zu – und bislang konnte jede*r Doktorand*in die Schreibblockade effektiv lösen und wieder in den Schreibflow finden.😊

Hier kannst du dich über meine Schreibberatung informieren.

Und hier ein unverbindliches und kostenloses Vorgespräch mit mir vereinbaren, in dem wir uns kennenlernen können und herausfinden, ob ich dich bei deiner Promotion unterstützen kann.

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Promotion abbrechen oder durchhalten? Eine Entscheidungshilfe bei Krisen mit der Doktorarbeit

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Die Kunst des Weglassens – Oder: Wie du deine Dissertation verbessern kannst